Ökologie und Entstehung von Zoonosen
Prof. Dr. Fabian Leendertz
Verstärkt durch Klimawandel, Globalisierung und zunehmendes Eindringen des Menschen in tierische Lebensräume werden Mensch-Tier-Kontakte immer häufiger. Das Risiko des Auftretens von Zoonosen – und damit auch von Pandemien – steigt. Unsere Forschung zielt darauf ab, das Auftreten und die Ökologie solcher Zoonosen zu verstehen.
Unsere Forschung
Die Abteilung Ökologie und Entstehung von Zoonosen befasst sich mit den Schnittstellen zwischen Mensch, Tier und Umwelt inklusive Klima und erforscht die Prozesse, welche die Entstehung von Krankheiten begünstigen.
Basierend auf Daten und Proben einer systematischen und langfristigen „One Health Surveillance“ (koordiniert durch die OHS Core Unit des HIOH) und mit Fokus auf Regionen mit häufigen Mensch-Tier-Kontakten untersuchen wir die Übertragung von Krankheitserregern von klinischer Relevanz sowie die ökologischen und sozioökologischen Bedingungen, die zu Mensch-Tier-Kontakten und Übertragungsereignissen führen. Hierbei sind wir nicht auf spezifische Krankheitserreger fokussiert, sondern untersuchen die Hintergründe tatsächlich auftretender Infektionskrankheiten.
Werden relevante Krankheitserreger mit zoonotischem Potenzial identifiziert, folgen Untersuchungen zum tieferen Verständnis der Ökologie der kritischen Erreger. Viele solcher Krankheitserreger konnten wir in den letzten zwei Jahrzehnten durch Forschung in sentinel regions nachweisen, z. B. Affenpockenvirus, Ebolavirus, Bacillus cereus bv anthracis (BCBVA), Mycobacterium leprae, Treponema pallidum, Erreger der Atemwege, aber auch weitere Erreger von globaler Bedeutung (z. B. Coronaviren, Paramyxoviren oder Enzephalitis verursachende Viren).
Darüber hinaus nutzen wir zur Identifizierung potenziell für die menschliche Gesundheit relevanter Krankheitserreger die evolutionäre Nähe zu wildlebenden Menschenaffen. Dies hat u. a. zur Entdeckung von Lepra bei wildlebenden Schimpansen geführt, die auf unbekannte Umweltreservoire schließen lässt, zur Entdeckung des Milzbrand-Erregers BCBVA, der in manchen Wildtierpopulationen zu massiver Sterblichkeit führt, aber auch zu serologischen Hinweisen auf eine häufige BCBVA-Exposition in den umliegenden menschlichen Populationen. Auch Fälle von Affenpocken bei wildlebenden Schimpansen wurden dokumentiert, was wiederum Anlass zur Untersuchung bisher unbekannter Reservoirarten gab.
Grundsätzlich dienen diese Untersuchungen dem besseren Verständnis für grundlegende Mechanismen von Krankheitsentstehung und -übertragung zwischen Mensch, Tier und Umwelt – und damit letztlich der Pandemievorsorge und -verhütung. Auch der Technologietransfer an unsere Partner in Subsahara-Afrika stellt einen wichtigen Beitrag zur Pandemievorsorge dar und trägt entscheidend zur Stärkung der Forschungs- und Surveillance-Kapazitäten in Ländern bei, die eine solche Unterstützung dringend benötigen.
In unserer Abteilung trägt das One-Health Konzept in Forschung und Lehre dazu bei, dass neue Forschergenerationen lernen, den integrativen One-Health Gedanken in Problemlösungen mit einzubeziehen. Doktoranden sowie Studierende haben die Möglichkeit, modernste Methoden zu erlernen und sie auf einzigartige Datensätze anzuwenden, um sowohl grundlegende als auch translationale Forschungsfragen zu beantworten.
Team-Mitglieder
Prof. Dr. Fabian Leendertz
Gruppenleiter
Dr. Benjamin Stielow
Bioinformatiker
Coch Tanguy Tanga
Gastwissenschaftler
Fabrice Gnali
Gastwissenschaftler
Dr. Kouamé Valère Kouakou
Gastwissenschaftler
Noma Nea Yves
Gastwissenschaftler
Thaïs Tombolomako
Gastwissenschaftler
Ariane Düx
Wissenschaftlerin
Dr. Livia Patrono
Wissenschaftlerin
Dr. Lorenzo Lagostina
Wissenschaftler
Carme Riutord
Doktorandin
Giovanna Miani
Doktorandin
Jasmin Schlotterbeck
Doktorandin
Kamilla Anna Pléh
Doktorandin
Markus Ulrich
Doktorand
Moritz Jochum
Doktorand
Simon Krückemeier
Doktorand
Tobias Gräßle
Doktorand
Yanthe Nobel
Doktorandin
Aline Maksimov
Technische Assistentin
Angelika Kliesch
Technische Assistentin
Laura Lux
Technische Assistentin